Liebe Patientinnen und Patienten,

ich werde immer wieder von Patienten gefragt, was ich von Biostenix Sensi Oil halte. Laut Werbung soll es sich dabei um Ohrentropfen handeln, die das Hörvermögen wiederherstellen sollen.

Der Hersteller wirbt mit «Professoren» (die in Wirklichkeit Schauspieler sind), mit (nichtexistierenden) «Studien» und mit (frei erfundenen) rührseligen «Wunderheilungs-Geschichten». Und das alles für «nur» 200 Franken! Ein Schnäppchen, wenn man das mit dem Preis eines Hörgeräts vergleicht!

So sehr mich das Misstrauen und der gesunde Menschenverstand meiner Patienten freut, die mich nach meiner Meinung fragen, so sehr ärgere ich mich gleichzeitig über diese Geschäftemacherei mit der Hoffnung von schwerhörigen Menschen.
Um es gleich zu Beginn zu sagen: Es gibt keine Ohrentropfen, mit denen Sie Ihr Gehör wiederherstellen können. Punkt!

Und weil ich gerne erkläre, warum etwas so ist, wie es ist, hier die Erklärung dazu: Eine Innenohrschwerhörigkeit entsteht durch eine Schädigung der äusseren Haarzellen in der Hörschnecke durch Lärmbelastungen, aber auch durch das Älterwerden.

Vergleich gesunder mit geschädigten Haarzellen

links: gesunde Haarzellen, rechts: geschädigte Haarzellen (bei Innenohrschwerhörigkeit)

1. Ohrentropfen gelangen gar nicht dorthin, wo sie wirken müssten, nämlich zur Hörschnecke, sondern bleiben im Gehörgang (jedenfalls bei einem intakten Trommelfell).

Darstellung des Innenohrs

2. Wir wissen zwar aus neuesten Forschungen, dass es Substanzen gibt, die das Gehör vor Schädigungen «schützen» können (zum Beispiel Kortison oder EPO (Erythropoetin)), aber leider noch keine, die die bereits «zerstörten, gebrochenen» Haarzellen wieder «aufrichten».

Mit Ohrentropfen das Gehör verbessern zu wollen ist etwa so absurd, wie wenn Ihr Garagist bei einem Kolbenfresser eine Büchse mit Arganöl und Tiaré-Extrakt aufs Autodach schütten würde.
Nützt nichts. Schadet wenigstens nichts (ausser Ihrem Portemonnaie).

Ihre

miteinander füreinander kampagne