Liebe Patientinnen und Patienten,

„Wählen Sie einen tauben Menschen in den Stadtrat?»

Mit solchen und ähnlichen Fragen möchte die Stadt Uster in dem zweiwöchigen Projekt „Fragenstellerei“ die Ustermer Bevölkerung für die Inklusion sensibilisieren.  (Inklusion = Einschluss/Einbeziehung von Menschen in die Gesellschaft).

An öffentlichen Orten in Uster werden grosse Tafeln mit Fragen aufgestellt, die einen für einen kleinen Moment innehalten lassen. Mich lassen diese Fragen jedenfalls stutzen. Auch wenn ich nicht stolz darauf bin, wenn ich merke, dass ich über meine eigenen „Vorurteile“ stolpere.
Und dennoch ertappe ich mich immer wieder dabei.

Ich bin ein „Kind“ meiner Geburt, meiner Erziehung, meiner Kultur und meines Umfelds. Und als solches lebe ich in meinen gedanklichen „Schranken“, ob mir das gefällt oder nicht. Ich mag es, wenn einem jemand einen Spiegel vorhält – oder eben riesige Tafeln – mit Fragen, die mir meine eigenen gedanklichen Zäune oder Grenzen bewusst machen und sie im besten Fall auflösen.

Und ich erlebe in meiner Arbeit als HNO-Ärztin, dass es schwierig ist für schwerhörige Menschen (auch mit Hörgerät!), sich in ihrem Umfeld zu integrieren und froh wären, die Umgebung würde sich – wenigstens ein bisschen – auf sie einstellen. Deshalb steht jetzt auch eine solche Tafel in unserer Praxis.

Wählen Sie einen tauben Menschen in den Stadtrat?

„Wo entsorgen Sie Ihre Vorurteile?“ heisst es auf einer anderen Tafel.

«Jeden Moment und überall», wäre eine schöne Antwort.

Ihre

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