Liebe Patientinnen und Patienten,
Vermutlich kennen wir alle das Problem, dass unsere Stimme «versagt».
Die Einen kämpfen täglich damit, die Anderen nur dann, wenn sie viel sprechen müssen oder erkältet sind.
Ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, dass die Stimme in der Mitte steht von «Stimmbelastung» und «Stimmvermögen». Habe ich ein gutes Stimmvermögen, dann wird meine Stimme erst dann versagen, wenn ich sie «übermässig» belaste. Habe ich ein geringes Stimmvermögen, dann führen schon kleine Stimmbelastungen zu einem Versagen der Stimme. Das ist bei der Stimme nicht anders als bei anderen körperlichen Leistungen. Bin ich klein und schmächtig, dann werde ich bei körperlichen Belastungen schneller an meine Grenzen kommen, als wenn ich gross, ausdauernd und ein «Muskelprotz» bin.
Wir bewegen uns also immer zwischen dem, was wir zu leisten vermögen (was uns von der «Natur gegeben» wurde) und dem, was uns von aussen als Belastung auferlegt wird.
Insbesondere Menschen in Sprechberufen (und da denke ich in erster Linie an LehrerInnen), erreichen bezüglich Stimme immer wieder ihre Grenzen (und werden heiser). 40-60% aller Lehrpersonen haben Stimmprobleme! Und da die Stimme das «Werkzeug von Lehrern und Lehrerinnen ist, sind also 40-60% in der Ausübung ihres Berufes (manchmal mehr, manchmal weniger) «handicapiert».
Das ist erschreckend!
Nicht nur für die betroffenen LehrerInnen, sondern auch für unsere Kinder, denn wir wissen mittlerweile sehr genau, dass das Lernen der Kinder direkt von der Stimme ihrer LehrerInnen abhängt. Eine leise, monotone Stimme führt dazu, dass Kinder nach kurzer Zeit «nicht mehr zuhören und abschalten», eine gepresste, hohe Stimme führt dazu, dass Kinder eine «innere Unruhe entwickeln», aggressiv werden und damit auch nicht mehr entspannt lernen können.
Bereits in der Ausbildung werden sehr viele der angehenden LehrerInnen als «stimmkrank» eingestuft. Und dennoch wird die Stimmbildung in der Ausbildung immer noch sehr «stiefmütterlich» behandelt und ist nicht (wichtiger) Teil der Ausbildung von Lehrpersonen. Das ist ausserordentlich schade und nach meiner Meinung wird da ein wichtiger Teil der Ausbildung (ganz besonders in der Schweiz) sträflich vernachlässigt.
Glücklicherweise gibt es Fachleute, vor allem bei unseren deutschsprachigen Nachbarn, die das nicht nur erkannt haben, sondern sich auch aktiv darum kümmern, zum Beispiel die Universität Halle, die unter der Leitung von Dr. Katharina Heider eine Website erstellt hat, die «Vielsprechern» (insbesondere Lehrpersonen) Information, Übungen und Tipps zur Verfügung stellt. >> Zum Stimmtraining der Uni Halle <<
Ich selbst bin davon begeistert, nicht nur, weil da medizinisch korrekte Information vermittelt wird, sondern vor allem auch, weil das auf eine verständliche, lustvolle, witzige und in den Alltag integrierbare Art und Weise gemacht wird.
Gratulation an das Team der Uni Halle!
Und ein grosses Dankeschön aus der Schweiz!
Ihre